Wie zahlreiche Menschen in Berlin und anderswo werden auch viele von Ihnen sich Sorgen machen. Sie sorgen sich um das Wohlbefinden Ihrer Liebsten und die eigene Gesundheit. Sie sorgen sich darum, wie es nach dem gesellschaftlichen Stillstand und dem Verlust vieler Arbeitsplätze weitergehen soll. Was beunruhigt, ist das Unfassbare einer Virus-Pandemie, der unsichtbare Feind, der überall zu lauern scheint. Ratlos hört man von unterschiedlichsten Maßnahmen bei der Bekämpfung der Pandemie, die sich teilweise auch noch widersprechen.
Einige von Ihnen halten die Kontaktsperren und den Stopp des gewohnten Lebens in unserer Stadt für maßlos übertrieben, andere würden lieber heute als morgen Behörden den Zugriff auf die Bewegungsdaten ihrer Handys ermöglichen. Einige von Ihnen halten die Coronavirus-Pandemie für einen besseren Schnupfen, andere haben sehr große Angst vor tausenden Todesfällen in unserer Stadt. Es soll und kann hier nicht um eine Bewertung der Gefährlichkeit von SARS-CoV-2/COVID-19 gehen. Damit sind ganze Heerscharen von Immunologen und Virologen weltweit beschäftigt und Vieles wird man erst nach dem Ende der Pandemie bewerten können.
Deutschland hat in seiner jahrhundertelangen Geschichte schon viele Krisen bewältigt, daher seien Sie versichert, dass wir auch die jetzige Krise überstehen werden. Ob wir stärker oder schwächer aus der Krise herauskommen, haben wir mehr in der Hand als alle Generationen vor uns. Ob wir danach ein besseres oder schlechteres Deutschland haben werden, liegt an uns. Lassen Sie uns die aufgezwungene Pause zur Besinnung nutzen. Endlich haben wir Zeit, über Grundsätzliches nachzudenken. Nutzen wir die unfreiwillige Entschleunigung des sonst oft hektischen Lebens, um aus dem Hamsterrad auszubrechen und unseren Geist freizulassen.
Die Kontaktsperre reduziert uns auf das Wesentliche. Vieles, das uns im Alltag ablenkt, ist jetzt von uns genommen. Familien besinnen sich auf ihren Zusammenhalt. Besorgt werden Großeltern angerufen, ob es ihnen gut geht und sie mit dem Notwendigsten versorgt sind. Enkel malen ihren Omas und Opas Bilder und schreiben ihnen liebe- volle Briefe und Postkarten, junggebliebene Großeltern nutzen Videotelefonie mit ihren Kindern und Enkeln. Mütter und Väter werden über Nacht zu Lehrern ihrer schulpflichtigen Kinder. Allerorten wird zusammen gebacken und gekocht. In den Wäldern und Grünanlagen erkunden Eltern mit ihren kleinen Kindern gemeinsam die Natur.
Frau von Beverfoerde schreibt dazu auf ihrem Blog: „In dieser unsicheren Zeit beweist eine Institution ihre tiefe Bedeutung und wahre Kraft: Die Familie. Die Familie ist ein Fels in der Brandung. Wenn wir in Not sind – hier suchen und finden wir Trost, Sicherheit, Geborgenheit und Hoffnung. Und alle Verächter, die seit Jahrzehnten behaupten, die Familie sei überholt, sie müsse entrechtet oder gar abgeschafft werden, werden von Corona Lügen gestraft.“ 1
Lassen Sie sich in Zeiten der Corona-Krise nicht für dumm verkaufen. Hatten Sie bisher gerade mal 15 Minuten Zeit am Tag für die Tagesschau, können Sie ihre unfreiwillig gewonnene Freizeit mit der Erweiterung Ihres Meinungshorizonts ver- bringen. Durchstöbern Sie doch mal die Seiten der Achse des Guten 2 oder holen Sie sich bei Tichys Einblick 3 eine zweite Meinung ein. Hatten Sie in den letzten Jahren der Hektik die Verengung des Meinungskorridors überhaupt schon bemerkt? Gab es früher noch viele regionale und überregionale Zeitungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher politischer Meinungen, schreiben heutige Redaktionen meist nur noch beim Redaktionsnetzwerk Deutschland 4, einem Unternehmen im Besitz der SPD, oder bei der Funke Mediengruppe 5 ab oder gehören wie die Berliner Morgenpost direkt zu diesen Netzwerken. Was meinen Sie? Werden Sie durch dieses Quasimonopol ausgewogen über kontroverse Themen informiert?
Zu diesem Printmonopol gesellen sich dann noch die GEZ-Sender ARD und ZDF plus Spartenkanäle und die zwar privaten, aber wirtschaftlich abhängigen Sender wie SAT.1 oder ProSieben, um nur einige zu nennen.
Und unisono singen alle Vorgenannten das Hohelied der Regierung. Die Regierung führt uns durch die Krise. Sie stellt Gelder für Notleidende bereit. Nur sie hat den Überblick. Ist das wirklich so? Das Geld, das gerade mit vollen Händen von der Regierung ausgegeben wird, haben Sie mit Ihrer Hände Kraft vorher erwirtschaftet – vergessen Sie das nicht. Es sind die Steuergelder, die fleißige Leistungsträger unserer Gesellschaft an den Staat zahlen mussten. Es sind also keine Almosen, die Ihnen von gnädiger Hand zugewiesen werden. Es ist Ihr Geld. Achten Sie darauf, dass es während und nach der Krise in Ihrem Interesse ausgegeben wird. Nur dafür haben Sie diese Regierung gewählt und ihr diese Aufgabe übertragen.
Wenn Sie also als mündiger Bürger beim Denken nicht mehr betreut werden wollen, machen Sie sich frei und nutzen Sie zumindest zusätzliche Quellen für Ihre Meinungs- bildung! Jetzt haben Sie die Zeit dazu. Gelangen Sie von der Einfalt zur Vielfalt.
Und noch etwas lehrt uns diese Krise. Die Globalisierung ist kein Naturgesetz und sie kann und sollte auf ein notwendiges Minimum zurückgefahren werden. Seit der Industrialisierung gehörte Deutschland zu den führenden Wirtschaftsnationen der Welt. Großartige Denker und Ingenieure haben unser Land zu dem gemacht, was unser Vaterland noch heute ist. Auch in den widrigsten Zeiten waren wir stets in der Lage, uns selbst zu ernähren und mit den wichtigsten Gütern zu versorgen. Jedoch haben wir uns weismachen lassen, dass wir ohne den Wahn eines schneller, höher, weiter – also einer überbordenden Globalisierung – zu folgen, wirtschaftlich untergehen würden. Und heute haben wir nicht einmal ausreichende Schutzaus- rüstung im eigenen Land. Wir haben Engpässe in Apotheken zu verzeichnen, weil benötigte Vorpräparate aus China kommen. In der Energieversorgung sind wir auf Atomstrom aus Frankreich, Steinkohlestrom aus Polen oder Erdgas aus Russland angewiesen, weil wir dank der Ökologie unsere Ökonomie abwürgen. Das wird sich alles ändern müssen.
Anstatt Fair Trade mit fernen Ländern zu betreiben, sollten wir unsere heimischen Bauern fair behandeln. Besinnen wir uns auf lokale Produzenten von Lebensmitteln und Handelsgütern und Qualität, anstatt dem billigsten Produkt auf dem Weltmarkt hinterherzuhecheln. Wir schaden unseren eigenen Anbietern und senden mit Schweröl angetriebene Containerschiffe um die halbe Welt. Lassen Sie uns die Nachbeben der Krise sinnvoll nutzen und der Globalisierung um jeden Preis eine nachhaltige Wirt- schaftspolitik entgegensetzen, die in erster Linie den Interessen unseres Volkes dienen soll.
Jede Krise hat ihre Chancen, lassen Sie uns auch trotz aller Widrigkeiten das beste aus dieser machen. Wir haben schon ganz andere Wunder in diesem Land vollbracht.
Bleiben Sie also optimistisch!